Systemische Therapie
System-/Familientherapie – Fortbildungsordnung
Die umfangreichste und praxisorientierteste Fortbildung, die es zurzeit international gibt. Sie beginnen in der Lehrpraxis schon während der Fortbildung eigene Systemtherapien mit Klienten und Patienten unter Anleitung und Supervisiondurchzuführen.
Systemtherapie ist ein therapeutisches Verfahren, das den Einzelnen im Kontext seiner Beziehungen zur sozialen Umwelt begreift. Die Eingebundenheit des Individuums in die Familie, den Freundeskreis, die Arbeitswelt und die gesellschaftlichen Institutionen ist ausschlaggebend für sein Weltbild, seine Gefühle und Empfindungen, für seine Wünsche, Sehnsüchte und Anliegen.
Im Rahmen der Systemtherapie werden „Probleme“ oder „Symptome“ nicht als Ausdruck einer individuellen Pathologie verstanden, sondern als Lösungsversuche, die den unterschiedlichen Motiven, Bedürfnissen und Zielen eines sozialen Systems gerecht werden wollen.
„Symptom“-Lösungsversuche sind jedoch „Notlösungen“, weil sie immer auch leidvolle Konsequenzen für das Individuum und das soziale System mit sich bringen.
So sind neue Lösungsmuster gefordert, die den individuellen und systembedingten Anforderungen an eine zufriedenstellende Entwicklung besser gerecht werden. Die Systemtherapie nutzt das kreative Lösungspotential, die Ressourcen eines Individuums, einer Familie, einer Gruppe, verschiedener an einem Problem beteiligter Institutionen, um die einengende „Notlösung“ überflüssig werden zu lassen.
Grundlegend dabei ist der Gedanke, dass jede Person und jedes System prinzipiell in der Lage ist, neue Muster kreativ zu entwickeln oder schon bestehende Lösungsmöglichkeiten in Problembereiche erfolgreich zu transferieren. Das therapeutische Gespräch bietet einen geschützten Raum, diesen kreativen Umgestaltungsprozess einzuleiten, zu strukturieren und zu begleiten.
Die systemtherapeutische Fortbildung qualifiziert in besonderer Weise für die Arbeit in ambulanten und stationären pädagogisch-psychologischen Arbeitsstätten und Beratungsstellen, z. B. Schulpsychologische Beratung, Kinder- und Jugendberatung, interkulturelle Migrationsarbeit, Schulen, Heime, Strafvollzug, Bewährungshilfe, Kliniken, therapeutische Praxen usw.
Die berufsbegleitende Fachfortbildung „Systemtherapie“ vermittelt zum einen theoretische und pragmatisch-anwendungsbezogene Konzepte der Systemtheorie und -therapie in Thematischen Seminaren. Zum anderen werden die Arbeitsmöglichkeiten mit speziellen Problemsystemen, die Grundlagen der Systemischen Einzel- und Paartherapie, der Krisenintervention sowie der Kontextbedingungen therapeutischen Arbeitens erlernt.
Die persönliche Entwicklung der Fortbildungskandidaten durch Selbsterfahrungsseminare gefördert und die berufliche Arbeit durch kontinuierliche Supervision begleitet.
Durch Reflexion von Theorie und Praxis in Peer-Gruppenarbeit wird der Gesamtprozess des Fortbildungsganges in Einzelaspekten ergänzt, theorie- und anwendungsbezogene Fragestellungen bearbeitet.
Durch ein einwöchiges Sonderseminar zu dem Schwerpunktthema „Therapeutenpersönlichkeit“ wird die Fortbildung vertieft und schließt mit der Prüfung zum/zur „Systemtherapeut/in – Familientherapeut/in“ ab.
Zugangsvoraussetzungen
· Studium im Bereich Psychologie, Pädagogik, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Medizin oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem psychosozialen, pädagogischen oder pflegerischen Beruf
· Möglichkeit der Arbeit mit Einzelnen, Paaren, Familien und sozialen Systemen
· Eigentherapie/Selbsterfahrung erwünscht
Die Fortbildung zum/zur „Systemtherapeut/in – Familientherapeut/in“ dauert ca. 3 1/2 Jahre, das bedeutet in der Regel ein Wochenende pro Monat.
Die Gesamtzahl der Fortbildungseinheiten beträgt 888 AE (Theorie, Praxis, Supervision und Selbsterfahrung) + 160 AE in der Peer-Gruppe, gesamt 1048 AE.
Die Fortbildung entspricht den Richtlinien der Fachverbände.
· 480 AE Wochenendseminare mit Theorie und Praxis (30 Wochenenden)
· 160 AE Peer-Gruppe
· 160 AE Supervision (10 Wochenenden)
· 80 AE Thematische Seminare (5 Wochenenden)
· 16 AE Sonderseminar ( 1 Wochenende)
· 112 AE Selbsterfahrung (7 Wochenenden davon min. 3 im Hum. Psychodrama)
· 40 AE Therapeutenpersönlichkeit (5 Tage-Block)
Inhalte der Fortbildung
Grundlagen der Systemtheorie und -therapie
· Geschichte der Systemtheorie
· Grundlagen des Konstruktivismus
· Systemtherapeutische Konzepte:
Analytische Systemtherapie, Strukturelle Systemtherapie, Entwicklungsorientierte Systemtherapie, der Palo-Alto Ansatz, der Mailänder Ansatz, lösungsorientierte Ansätze.
Der systemtherapeutische Prozess
· Erstinterview, Systemerkennung und Hypothesenbildung
· Wahl des Settings und Kontraktbildung
· Therapieplan, Zugangsdimensionen und Prozessdiagnostik
· Kontraktmodifikation, Arbeit mit Subsystemen
· Abschluss und Abschied
Techniken der Systemtherapie
· Joining, Pacing, Leading
· Reframing
· Paradoxe Intervention
· Zirkuläres und lösungsorientiertes Fragen
· Hausaufgaben und Verschreibungen
· Familienskulptur
· Familiengenogramm
· Arbeit mit Metaphern und Symbolen
Thematische Seminare – Spezielle Problemsysteme
· Systemtherapie bei spezieller Symptomatik wie Sucht, Psychosomatik, Gewalt, Sexueller Missbrauch, Suizidalität
· Krisenintervention
· Systemische Einzeltherapie
· Systemische Paartherapie
· Kontextbedingungen therapeutischen Arbeitens
Selbsterfahrungseminare
· Psychodrama-Selbsterfahrung
· Systemische -Selbsterfahrung
Peer-Gruppen-Treffen
· zur Aufarbeitung der Theorie, Bearbeitung von Referatsthemen, Peer-Supervision, Fortbildungsfragen.
Seminare und ihre Themen
Seminar 1 | Einführung in die Schulen der Psychotherapie – Systemtherapie – Kybernetik 1. Ordnung |
Seminar 2 | Konzepte der Kybernetik 2. Ordnung |
Seminar 3 | Menschliche Kommunikation I |
Seminar 4 | menschliche Kommunikation II |
Seminar 5 | Analytische Familientherapie I |
Seminar 6 | Analytische Familientherapie II |
Seminar 7 | Strukturelle Familientherapie |
Seminar 8 | entwicklungsorientierte Familientherapie |
Seminar 9 | Paolo Alto Ansatz |
Seminar 10 | Mailänder Ansatz |
Seminar 11 | lösungsorientierte Kurzzeittherapie |
Seminar 12 | narrative und dialogische Therapie |
Seminar 13 | Auseinandersetzung mit dem Ansatz von Bert Hellinger |
Seminar 14 | Das Erstgespräch, Erhebung und Auswertung von Vorinformationen |
Seminar 15 | Struktur des Erstgesprächs, „klassische Variante“ |
Seminar 16 | Struktur des Erstgesprächs, „lösungsorientierte Variante“ |
Seminar 17 | Hypno-systemische Beratung |
Seminar 18 | Auswertung des Erstgesprächs |
Seminar 19 | Varianten der Rückmeldung – Therapeutischer Kommentar |
Seminar 20 | Schriftliche Kommentierung |
Seminar 21 | Kontraktvorschlag und -verhandlung |
Seminar 22 | Therapieplanung, Zugangsdimensionen |
Seminar 23 | Prozessdiagnostik |
Seminar 24 | Abschluss und Abschied |
Seminar 25 | Auswertung und Evaluation |
Seminar 26 | Arbeit mit Subsystemen und Kontraktmodifikationen |
Seminar 27 | Arbeit mit elterlichen Subsystemen |
Seminar 28 | Arbeit mit ehelichen Subsystemen |
Seminar 29 | Arbeit mit Kindern |
Seminar 30 | Arbeit mit generationenübergreifenden Systemen |
Seminar 31 | Systemische Einzeltherapie |
Seminar 32 | Kontraktmodifikation |
Seminar 33 | Methoden und Techniken der System- und Familientherapie |
Seminar 34 | Zirkuläres Fragen |
Seminar 35 | Lösungsorientiertes Fragen |
Seminar 36 | Reflecting Team |
Seminar 37 | Kooperative Gesprächsmoderation |
Seminar 38 | Hausaufgaben und Verschreibungen |
Seminar 39 | Skulpturen |
Seminar 40 | Reframing |
Seminar 41 | Arbeit mit Metaphern und Symbolen |
Seminar 42 | Spezielle Problemsysteme |
Seminar 43 | Gewalt |
Seminar 44 | sexueller Missbrauch |
Seminar 45 | Suizidalität |
Seminar 46 | Sucht |
Seminar 47 | Psychosomatik |
Seminar 48 | Systemische Einzel-/Paartherapie |
Seminar 49 | Krisenintervention |
Seminar 50 | Kontextbedingungen therapeutischen Arbeitens |
Seminar 51 | Genogramm |
Seminar 52 | Humanistisches Psychodrama 1 |
Seminar 53 | Humanistisches Psychodrama 2 |
Seminar 54 | Humanistisches Psychodrama 3 |
Abschluss und Prüfung
· Nachweis der Teilnahme an allen Fortbildungsveranstaltungen
· Nachweis von 160 AE Supervision (darunter Live- oder Videodemonstrationen, Fallbesprechungen)
· Nachweis von 20 Peer-Gruppen Treffen
· Schriftliche Darstellung einer Systemtherapie (Umfang mind. 40 DIN A4-Seiten)
· Schriftliches Referat zu einem Theoriethema (Umfang mind. 15 DIN A4-Seiten)
· Prüfungsklausur
Kosten
Die Gesamtfortbildungskosten zur/m Familien-/Systemtherapeutin/en einschließlich Psychodrama-Selbsterfahrung, Supervision, Theorieseminare betragen 6.300 € zzgl. MwSt.
Eine Bezuschussung oder eine Finanzierungshilfe kann bei Bedarf bei unserem Förderverein beantragt werden.
Anmeldung mit
· Nachweis über Berufs- und/oder Hochschulzeugnisse)
· Lebenslauf
· 1 Lichtbild
· Motivation für die Fortbildung
· Darstellung bisheriger therapeutischer oder beraterischer Erfahrung
Es wird ein Fortbildungsvertrag geschlossen.