Zwei russische Studenten auf Deutschlandtour

1. Tag

Nach dem Ankommen in Düsseldorf hat uns Hans-Werner Gessmann vom Flughafen abgeholt. Danach fuhren wir zum PIB-Zentrum in Duisburg. Unterwegs besichtigten wir schöne Landschaften. Im PIB-Zentrum erwartete uns ein vorbereitetes Hühnerfrikassee mit Champignons, Spargel, Erbsen und Naturreis zu Mittag. Hans-Werner ist ein begabter Koch :-). Nach einer Ruhepause lernten wir am Abend einige Sehenswürdigkeiten von Duisburg-Zentrum kennen: das City-Palais mit der Konzerthalle und einem viel besuchten Casino und zahlreichen kleinen Restaurants, ein riesiges modernes Einkaufszentrum, die alte Salvatorkirche und das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert. Erholt haben wir uns dann nach einem leckeren Eis mit Früchten im Botanischen Garten der Stadt. Bei einem Krimi am Abend im Fernsehen fielen uns die Augen zu.

2. Tag

Wir lernten den Sonderpädagogen Markus Färber kennen, der uns über die Besonderheiten der deutschen Sonderschulen erzählte. Es war sehr interessant zu erfahren, wie die besonderen Bedingungen sind, unter denen bestimmte Kinder in die Sonderschule aufgenommen werden. Wir konnten erfahren, dass es sehr viele verschiedene Sonderschultypen gibt, zum Beispiel die Sonderschule für soziales und emotionales Lernen für Kinder, die Defizite in ihrer Verhaltensentwicklung haben. Die Lehrer in der Sonderschulen arbeiten mit individuellen Entwicklungs- und Förderplänen, welche auf jedes Kind einzeln ausgerichtet sind.

Nach einer Gemüsepfanne mit Vollkornnudeln und viel frischem Obst besuchten wir den Duisburger Zoo, einer der größten Tierparks Deutschlands. Eine Attraktion dieses Zoos ist ein Delphinarium, in dem wir eine Vorstellung der Delphindressur gesehen haben. Auch die Koala-Bären haben uns gut gefallen. Sie fressen jeden Tag nur eine bestimmte Sorte Eukalyptusblätter und sind bei der Geburt nur zwei Zentimeter groß.

3. Tag

Am Morgen hatten wir Englischunterricht: Wir haben eine spannende Krimigeschichte gelesen. Mittags hat uns das Museum Küppermühle im Innenhafen von Duisburg beeindruckt.

Der Innenhafen in Duisburg, der eine Größe von 89 ha vorweist, war während der Hoch-Zeit der industriellen Revolution über ein Jahrhundert lang der zentrale Hafen-und Handelsplatz der Ruhrgebietsstadt. Seit Mitte der 1960er Jahre verlor der Hafen an Bedeutung und lag für 20 Jahre brach, ehe am Innenhafen ein Strukturwandel einsetzte. Aber jetzt spielt der Innenhafen eine wichtige Rolle im Leben von Duisburg, weil er einer von der wichtigsten ökonomischen Plätze Deutschlands ist.

Im Museum Küppersmühle – ein renoviertes altes Gebäude der früheren alten Hafenanlage – befinden sich heute Werke von modernen Künstlern, wie zum Beispiel von Georg Baselitz, Sigmar Polke, Rebecca Horn. Alle Bildern regen zum Nachdenken an.

Am Abend sahen wir einen Film über die psychotherapeutische Arbeit mit Kindern, in dem die Methoden des Humanistischen Psychodramas genutzt wurden. Bisher haben wir gedacht, dass es sehr schwierig ist, mit den Kindern mithilfe des Psychodramas zu arbeiten. Aber jetzt sehen wir: Alles hängt von der Befähigung des Psychodramatikers ab.   

4. Tag

Es gibt so viele schöne große Städte in Deutschland. Eine davon ist Düsseldorf, welche wir an diesem Tag besuchten. Es ist die Hauptstadt von Nordrhein-Westfallen. Nach einer Wanderung durch die Altstadt erreichten wir den restaurierten Innenhafen. In der Altstadt konnten wir alte Häuser und Kirchen besichtigen und danach die besondere Architektur der Gebäude im Innenhafen. 

Nachdem wir mit dem Aufzug auf den 200 Meter hohen Fernsehturm gefahren sind, konnten wir alles von oben betrachten. Zwischen den vielen Gebäuden der Ministerien fallen besonders das Parlament und das Stadttor auf. Sie haben eine sehr moderne Architektur und sehen prachtvoll aus.

Auf dem Weg zurück nach Duisburg lernten wir die bekannte Psychologin Mariele Gessmann kennen, die in ihrer Arbeit die Technik der Klopf-Akupunktur benutzt. Das war eine neue Erfahrung für uns. Frau Gessmann ist eine sehr nette Frau, die uns sehr viel über ihre Tätigkeit in Deutschland erzählt hat.

5. Tag

Am Samstag fand in Duisburg die diesjährige Loveparade statt. Das ist ein Festival der Techno-Musik. Aus vielen Ländern kamen 1,5 Millionen junge Menschen zusammen, um zu tanzen und eine riesige Party zu feiern. Viele Leute waren sehr ungewöhnlich verkleidet, wie auf einem Karneval. Die Stimmung insgesamt war sehr gut, und die Menschen sehr friedlich. Wir hatten die Möglichkeit, verschiedene gruppendynamische Prozesse zu studieren, weil die Menge der Leute eine große Besonderheit war. Leider hat es am Abend ein Unglück gegeben, was diesen eigentlich schönen Tag sehr überschattete.

6. Tag

Der heutige Tag wurde der Arbeit am Test KTMS gewidmet. Der KTMS ist ein Studieneignungstest für die Medizinische Studiengänge, welcher von uns an der Nekrassow-Universität entwickelt wird.

Viele Begriffe aus dem Bereich der Testkonstruktion wurden uns von Hans-Werner Gessmann erklärt. Danach haben wir die weitere Arbeit am Test besprochen und die Realisierung unserer Pläne begonnen.

7. Tag

Die Arbeit am KTMS ging weiter. Wir haben viele neue Begriffe, wie z. B. Trennschärfe, Selektionskennwert, Homogenität kennengelernt. Wir beschäftigten uns mit der Bedeutung dieser Begriffe für die Entwicklung psychologischer Tests. Die Testkonstruktion ist ein sehr interessanter Bereich der Psychologie, in der es uns noch bevorsteht, viele neue Informationen zu bekommen.

8. Tag

An diesem Tag hatten wir die Absicht, den Landschaftspark-Nord von Duisburg zu besuchen, aber unterwegs haben wir herausgefunden, dass die Wege dorthin gesperrt wurden, deshalb entschieden wir uns in ein Museum nach Oberhausen zu fahren. Es gibt zur Zeit eine ausgezeichnete Ausstellung „Sternstunden“ im Gasometer dieser Stadt. Es war einfach wunderbar, dass wir alle Planeten mit den eigenen  Augen sehen konnten, und sogar hatten wir die Möglichkeit, neben dem Mond zu sitzen und geheimnisvolle Geräusche des Weltalls zu hören. Mit einem Aufzug konnten wir auf den Dach des Gasometers hinauffahren. Von dort war eine weite Sicht über alle Nachbarstädte von Oberhausen.

9. Tag

Die Landschaften von Deutschland sind meistenteils von einer außergewöhnlichen Schönheit. Davon überzeugen wir uns immer mehr. Heute besuchten wir die Eifel, wo sich viele Vulkan-Seen befinden. Wir haben zum ersten Mal in unserem Leben einen See in einem Vulkankrater gesehen. Ein solcher See heißt Maar. Es ist uns sogar gelungen, eine Bootsfahrt durch diesen See zu machen.

Nicht weit vom See liegt das Kloster „Maria Laach“. Die Abtei Maria Laach gehört zu den ungefähr 60 benedektinischen Männer- und Frauenklöstern in Deutschland. In der Abtei leben über 50 Mönche nach den Regeln des Heiligen Benedikts.

10. Tag

Heute hatten wir die Gelegenheit, das Amtsgericht der Stadt Oberhausen zu besuchen und die Gerichtsverhandlung eines jungen Mannes zu beobachten, der mehrmals ohne Führerschein gefahren ist. Danach traffen wir uns mit der Leiterin der „Bewährungshilfe Oberhausen“ – Birgit Althoff, die uns in ihrem Büro sehr viele neue Informationen über die Arbeit von dieser Einrichtung erzählte.

Es war für uns ganz neu, dass es drei Hauptbereiche in der Arbeit dieser Organisation in Deutschland gibt, und zwar Bewährungshilfe, Führungsaufsicht und Gerichtshilfe. Die Bewährungshilfe wird den Personen geleistet, damit diese wieder nicht rückfällig werden. Die Führungsaufsicht ist die Hilfe für die Menschen, die aus einem psychiatrischen Gefängnis entlassen werden oder auch solche Personen, die für die Allgemeinheit gefährlich sind. Die Gerichthilfe ist eine Hilfe für das Gericht, um Informationen zu bekommen für ein gerechtes Urteil.

11. Tag

Heute lernten wir einen weiteren Mitarbeiter des PIB-Zentrums kennen – Jörg Plesse. Er ist für die Verbindung mit dem DAAD verantwortlich. Von Jörg Plesse haben wir viele neue Informationen über seine Arbeit bekommen. Wir wussten nicht sehr viel über die Zusammenarbeit zwischen deutschen Universitäten und dem DAAD. Das PIB kooperiert in diesem Zusammenhang mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Am Abend wurden wir von Hans-Werner in seine Wohnung eingeladen, wo wir einen informativen Film über Deutschland gesehen haben. Die Filmaufnahmen sind überwiegend von einem Flugzeug aus gemacht und zeigten die größten Städte Deutschlands von oben. Danach gab es ein besonderes Abendessen, welches Hans-Werner für uns vorbereitet hatte. Viele von den Spezialitäten haben wir zum ersten Mal in unserem Leben gegessen, z.B. Straußenfleisch. Es ist sehr schmackhaft und bot uns noch einmal die Möglichkeit, uns davon zu überzeugen, dass Hans-Werner ein begabter Koch ist.