Kinderpsychodrama - Geburtsstätte Burg Bergerhausen

Anlässlich des 1.  Psychodramakongresses für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Deutschland – Österreich – Schweiz öffnet Professor Dr. Hans-Werner Gessmann, der Leiter des Psychotherapeutischen Instituts Bergerhausen das Archiv und stellt bislang der Öffentlichkeit nicht zugängliche Film- und Textdokumente über die Entwicklung der Therapieform in Europa vor.

Bereits 1974, als die Moreno-Schülerin Ella Mae Shearon ihr Sabbatical in Deutschland verbrachte, hatte sie ihre Forschungen zur Abschlussarbeit als Psychodrama-Direktorin mit einer empirischen Arbeit  über die Wirksamkeit der Psychodrama-Therapie auf das Selbstkonzept von 4. Klässlern der Grundschule abgeschlossen. Sie war eine brilliante Praktikerin für das Kinder-Psychodrama.

 

Wenige Tage nach ihrer Ankunft in Deutschland stellte E.M.Shearon das Moreno-Psychodrama an der Georg-August-Universität in Göttingen vor. In dem in der Folgezeit eingerichteten Fortbildungsgang beim Kölner Therapeutenkollektiv lernte sie Hans-Werner Gessmann kennen. Es entwickelte sich eine Zusammenarbeit, die beide in die europäischen Länder führte und auch in die USA (New York, Chicago, De Land). In Deutschland entstand in Düsseldorf eine Psychodrama-Therapiegruppe für legathenische Kinder, die E. M. Shearon persönlich kontinuierlich über ein Jahr leitete. Ab 1976 wurde die Fortbildungsarbeit mit Psychodrama-Fortbildungen in die Wasserburg Bergerhausen bei Kerpen/Köln verlegt. Hier fanden die ersten curricularen Fortbildungen im Kinderpsychodrama  in Wochenendseminaren statt. Jeweils samstags hatten Eltern die Gelegenheit, gemeinsam mit ihren Kindern die Wasserburg Bergerhausen zu besuchen und an den angebotenen Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Auch Zerka Moreno war hier zu Gast, wie viele andere prominente Psychodramatiker aus den USA, z.B. Ann Hale. Aus Österreich besuchte uns Hildegard Pruckner, die dort als eine der Ersten psychodramatisch mit Kindern arbeitete. Sonderseminare wurden für die Moreno-Institute in Stuttgart (Kinderpsychodrama in Gellnhausen, Rüdesheim) und Überlingen verwirklicht, in Basel für Jean Paul Gonseth in der Schweiz. Hans-Werner Gessmann leitete die Fortbildung für Schweizer Sonderschullehrer in St. Johann im Kanton St. Gallen.

 

Ab 1989 übernahmen im Psychotherapeutischen Institut Bergerhausen die Sozialpädagogin Ingrid Sevecke und die Sonderschulpädagogin Stefanie Unsin die Leitung der psychodramatischen Fortbildungsarbeit mit Kindern. Sie waren vorab langjährig von Hans-Werner Gessmann im Humanistischen Psychodrama ausgebildet Die in dieser Zeit zahlreich entstandenen Filmdokumentationen werden jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Youtube: Kinderpsychodrama. Aktuell findet eine Forschungsarbeit zur deutschsprachigen Literatur zum Kinderpsychodrama unter der Leitung des Sonderpädagogen Markus Färber aus Wuppertal statt. Diese Dokumentation soll zum Kongress veröffentlicht werden und einen Überblick über den Stand der augenblicklichen Entwicklung dieses Fachgebiets bieten.