Allgemeine Psychopathologie und Einführung in die Verhaltenstherapie

Allgemeine Psychopathologie und Einführung in die Verhaltenstherapie

Leitung: Prof. Dr. mult. Kurt Guss

Termin: 22. bis 26. April 2013 (Montag bis Freitag)

Karl Jaspers und Kurt Schneider sind die Väter der Psychopathologie. Sie ist eine Grundlagendisziplin der Klinischen Psychologie, der Psychiatrie und zählt zu den interessantesten Wissensgebieten überhaupt. Wer sich mit der Psychopathologie beschäftigt, lernt sich selbst und seine Mitmenschen besser kennen. Er beginnt die zahlreichen Widersprüche, Auffälligkeiten und Ungereimtheiten menschlichen Erlebens und Verhaltens zu verstehen und zu bezeichnen. Ohne profunde Kenntnis der Psychopathologie kann kaum eine zutreffende Diagnose gestellt werden. Vor der Qualität einer Diagnose aber hängt Wahl und Erfolg jeder Psychotherapie ab.

In diesem Seminar beschäftigt sich Professor Guss mit den wichtigsten Störungen der so genannten Elementarfunktionen, mit den Störungen von Bewusstsein, Wahrnehmung, Orientierung, Antrieb, Affekt, Sprache, Denken und Gedächtnis. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den Störungen der Ich-Funktion zuteil, da diese von großer diagnostischer Bedeutsamkeit sind.

Sowohl für die psychopatholgosiche Befunderhebung wie für die Erstellung von Diagnosen sind Übungen mit hohem Auforderungscharakter eingeplant. Die Kodierung der Diagnosen wir mit der „Internationalen Klassifikation psychischer Störungen“ durchgeführt, die in diesem Seminar ebenfalls vorgestellt wird.

Dr. med.vet. Roderich Sondermann
Dr. med.vet. Roderich Sondermann

Professor Guss wird bei seinem Seminar unterstützt von dem Tierarzt und Verhaltenstherapeut Dr. med. vet. Roderich Sondermann, der den Teilnehmer anhand interessanter Beispiele vor Augen führt, dass Störungen der psychischen Funktionen keine Besonderheit des Menschen sind.


 

Behandelte Inhalte

Montag, 22. April: Befund und Diagnose

Am Anfang des Seminars steht eine Einführung in die Internationale Klassifikation psychischer Störungen, in die psychopathologische Befunderhebung und in die Kunst des Diagnostizierens. In diesem Zusammenhang wird anhand von Beispielen die Problematik des Krankheitsbegriffs diskutiert.

Dienstag, 23. April:  Störungen des Bewusstseins, der Wahrnehmung und der Orientierung

Viele Teilnehmer wird erstaunen, dass ein Déjà-vu-Erlebnis zu den Gedächtnisstörungen zählt und dass auch der gesunde Mensch Wahrnehmungtäuschungen wie die illusionäre Verkennung oder gar Halluzinationen haben kann. Die Unterschiede zwischen Affektillusion, Halluzination und Pseudohalluzination werden uns durch viele Beispiele klar.

Mittwoch, 24. April:  Störungen des Antriebs und der Affektivität

Diese Gruppe von Störungen ist charakteristisch für psychiatrische Notfälle, die ein gezieltes, rasches und sachgerechtes Eingreifen erforderlich machen. Wir lernen diese Art von Störungen und ihre Klassifizierung im Zuge von Fallbesprechungen kennen. Wir erfahren auch, was uns „normalen“, nicht-psychotischen Menschen helfen kann, Antrieb und Affektivität zu beleben.

Donnerstag, 25. April:  Störungen des Denkens und des Ich-Erlebens

Formale Denkstörungen wie Gedankenabreißen, Gedankendrängen oder vielleicht sogar Ideenflucht sind uns aus eigener Erfahrung bekannt. Wie aber steht es mit inhaltlichen Denktäuschungen, mit dem primären Wahn, mit Wahnstimmung, Wahneinfall, Wahngedanken und Wahnsystem? Was bedeutet die Ich-Störung des Gedankenentzuges?

Freitag, 26. April: Störungen der Motorik und der Sprache 

Neologismen und Verbigerationen sind schöne und interessante Beispiele für die Kreativität, die auch im psychisch gestörten Menschen schlummert. Wir stellen psychopathologische Phänomene wie den selektiven Mutismus, vokale Tics und das berühmte Tourette-Syndrom vor.

Am Ende des Seminars werden den Teilnehmers ihre Urkunden und ein signiertes Buch von Professor Dr. mult. Kurt Guss überreicht.