Migräne: Sex gegen das Toben im Kopf

Hambach, Anke et. al - ins Russische übertragen von Evgeny Sheronov
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Manche Menschen bekommen vom Sex Kopfschmerzen, bei anderen ist es umgekehrt: Sex könne eine wirksame Therapie bei Migräne und Clusterkopfschmerzen sein, berichten Forscher der Universität Münster. Zumindest bei einigen Patienten lasse die Pein im Kopf nach, vor allem bei Männern.

Sextherapie wirkt

Die Neurologen schickten einen Fragebogen an 800 Migräne- und 200 Clusterkopfschmerzpatienten. Sie sollten über ihre Erfahrungen mit Sex während einer Kopfschmerzattacke und den Einfluss auf die Kopfschmerzintensität Auskunft geben. Die Fragen wurden komplett anonym beantwortet. Geantwortet hatten 38 Prozent der Migräne- und 48 Prozent der Clusterkopfschmerzpatienten.

34 Prozent der Migräniker hatten Erfahrungen mit Sex während eines Anfalls – rund 60 Prozent davon berichteten von einer Verbesserung des Migräneanfalls. Fast zwei Drittel erlebten eine moderate bis komplette Schmerzlinderung, ein Drittel hatte noch stärkere Kopfschmerzen als vorher.

Von den Clusterkopfschmerzpatienten hatten 31 Prozent Erfahrungen mit sexuellen Aktivitäten während einer Attacke. 37 Prozent davon berichteten von einer Verbesserung des heftigen Kopfschmerzes. Die meisten stuften die Schmerzlinderung als moderat bis komplett ein, 50 Prozent sagten allerdings, der Schmerz habe sich verschlimmert.

Männer profitieren am meisten

Vor allem Männer mit Migräne schienen vom Sex zu profitieren. Sie setzten den Sex sogar als therapeutisches Mittel ein, so die Forscher. „Die Mehrheit der Migräne- und Clusterkopfschmerzpatienten hat keinen Sex während des Anfalls.“ Die Ergebnisse deuteten aber darauf hin, dass Sex vielleicht für einige ein wirksames Mittel gegen den Schmerz sei.

Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzformen. Etwa zehn Millionen Menschen sind allein in Deutschland betroffen. Am häufigsten treten Migräneattacken zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf – und hier leiden Frauen dreimal häufiger als Männer. Clusterkopfschmerzen sind selten, sie betreffen weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Hauptsächlich leiden junge Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren darunter. Insgesamt sind Männer fünfmal häufiger betroffen als Frauen. (im)

Quelle: Hambach, Anke et. al: “The impact of sexual activity on idiopathic headaches: An observational study“, Cephalalgia, 2/2013, doi: 10.1177/0333102413476374

ins Russische übertragen von Evgeny Sheronov

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